Was ist Infraschall in Zusammenhang mit den Windkraftanlagen?
Infraschall ist Schall, welcher von Menschen mit ihren Ohren nicht wahrgenommen werden kann. Diese Frequenz liegt unterhalb von 16 bis 20 Hz. Infraschall kommt zum einen überall in der natürlichen Umgebung vor und insbesondere kennen wir Infraschall im Verkehrswesen oder bei technischen Geräten. Die Hörschwelle bei einzelnen Menschen ist unterschiedlich, daher kann ein für manche unhörbarer tiefer Ton von anderen Menschen bereits über die Ohren wahrgenommen werden. Zusätzlich können Erschütterungen bei hohen Schalldrücken gefühlt werden.
Zur Verdeutlichung des Vergleichs verschiedener Quellen von Infraschall wurde von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) Messungen in Auftrag gegeben. Das Messprojekt „Tieffrequente Geräusche inkl. Infraschall von Windkraftanlagen und anderen Quellen“ (2013-2015) verdeutlicht was tieffrequenten Geräusche inklusive Infraschall in der Umgebung von modernen Windkraftanlagen und anderen Quellen wie Straßenverkehr, Geräte im Haushalt und Windgeräusche in freier Natur bedeuten.
Fazit der Messungen an Windenergieanlagen:
„Die Infraschallpegel in der Umgebung von Windkraftanlagen lagen bei den Messungen auch im Nahbereich bei Abständen zwischen 150 und 300 m deutlich unterhalb der menschlichen Wahrnehmungsschwelle gemäß DIN 45680 (Entwurf 2013). Die von der untersuchten Windkraftanlage ausgehenden Erschütterungen waren bereits in weniger als 300 m Abstand sehr gering. In Entfernungen, wie sie sich aus Gründen des Schallimmissionsschutzes ergeben, sind an Wohngebäuden keine Einwirkungen zu erwarten, die das überall vorhandene Grundrauschen übersteigen.“
Fazit der Straßenverkehrsmessungen:
„Beim Straßenverkehr konnten in den Frequenzspektren erhöhte Pegelwerte im Bereich zwischen etwa 30 und 80 Hz festgestellt werden. Tieffrequente Geräusche in diesem Bereich liegen deutlich oberhalb der Hörschwelle und scheinen daher für eine Bewertung relevanter zu sein als die Infraschallpegel bis 20 Hz. Die Werte in diesem tieffrequenten Frequenzbereich liegen bei den betrachteten Situationen des Straßenverkehrs signifikant höher als in der Umgebung von Windenergieanlagen.“
„Die höchsten Pegel wurden im Rahmen des Messprojektes innerhalb eines mit 130 km/h fahrenden Pkw gemessen. Hierbei handelt es sich zwar nicht um Immissionspegel, die in der freien Umgebung auftreten, jedoch um eine Alltagssituation der viele Menschen immer wieder und auch längere Zeit ausgesetzt sind. Die gemessenen Werte liegen sowohl im Infraschallbereich als auch im weiteren tieffrequenten Bereich um mehrere Größenordnungen über den ansonsten im Straßenverkehr oder an den Windenergieanlagen gemessenen Werten.“
Quelle: Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Bericht über die Ergebnisse des Messprojekts 2013-2015 „Tieffrequente Geräusche inkl. Infraschall von Windkraftanlagen und anderen Quellen“.