Der Landkreis Marburg-Biedenkopf formulierte bereits im Jahre 2007 das Ziel bis zum Jahr 2040 den Energiebedarf durch 100% Erneuerbare Energien aus der Region zu decken und bis 2050 die Treibhausgasemissionen um 95% zu senken. Die LEADER Regionen Lahn-Dill-Bergland und Marburger-Land erarbeiteten u.a. im Jahr 2007 zusammen mit den Bürgern und Bürgerinnen der Region ein regionales Förderkonzept, in dem auch die Nutzung von Windenergie zu einem erklärten Ziel wurde. Damit diese Ziele erreicht werden können, müssen in unserer Region vorwiegend Standorte im Wald genutzt werden.
Im März 2012 stellte die Unternehmensgruppe Stadtwerke Marburg GmbH der Bevölkerung Pläne zum Bau von acht Windkraftanlagen nordöstlich der Ortslage von Lohra-Rodenhausen und nördlich der Ortslage Lohra-Seelbach vor. EigentümerInnen der davon betroffenen Grundstücke sind überwiegend private Waldbesitzer und die Gemeinde Lohra. Auf den verschiedenen Bürgerinformationsveranstaltungen gab es zunächst nur wenige Bürgerinnen und Bürger, die sich grundsätzlich gegen die Windenergie aussprachen.
Die Gemeinde Lohra ist seit 2012 mit verschiedenen Projektierern über die Realisierung des Windparks im Gespräch. Zu Beginn waren dies die Stadtwerke Marburg und BürgerWind Gladenbach (heute BürgerWind Lohra).
Seit April 2012 werden die Bürger und Bürgerinnen Lohras durch die Projektierer und die Gemeinde über das Windenergie Vorranggebiet und den geplanten Windpark informiert. Auch in der Presse waren immer wieder Berichte über den möglichen Windpark zu lesen.
Nachdem im Frühjahr 2015 die Stadtwerke Marburg grundsätzlich aus allen selbst projektierten Windenergieprojekten ausgestiegen waren, sind die Windkraftanlagen Hersteller Enercon und die Firma Axma an die Stelle der Stadtwerke Marburg getreten. BürgerWind Lohra ist beständig im Projekt vertreten und soll auch hier, wie schon im benachbarten Bürgerwindpark Rachelshausen, die Bürgerbeteiligung sicherstellen.
Im November 2016 wurde der neue Sachstand durch den Bürgermeister in einer Sitzung des Bauausschusses der Gemeinde Lohra vorgestellt. Das Waldgebiet am Hemmerich sollte als Vorranggebiet im Teilregionalplan ausgewiesen werden. Nur dort sollen künftig Windräder gebaut werden können. Die Planung sieht vor, dass Windkraftanlagen einen Mindestabstand zu geschlossenen Ortschaften von 1000 Metern einhalten müssen.
Das geplante Vorhaben löste dann im Jahre 2017, nach 5 Jahren öffentlicher Informationen durch Gemeinde und Projektierer, unvorhergesehenen Widerstand in der Bevölkerung aus.
Die Firmen Enercon und BürgerWind Lohra prüfen diese Standorte seit Anfang 2018 mit laufenden Windmessungen und lassen unabhängige Gutachten zu den vorkommenden Tierarten und der Veränderungen an der Natur und dem Landschaftsbild erstellen. Es wird aktuell für maximal 7 Windkraftanlagen geplant.
Eine Bürgerbeteiligung soll von der BürgerWind Lohra organisiert werden. Eine Beteiligung kann so, beispielsweise über die Bürgerenergie Salzbödetal eG, durchgeführt werden. Die BürgerEnergie Salzbödetal eG wurde im Jahre 2014 gegründet. Sie bot bereits für den Windpark Rachelshausen, der in der benachbarten Gemeinde Gladenbach gelegen ist, erfolgreich eine Bürgerbeteiligung an. Dort haben sich über 260 Bürger aus der Region mit über 2,3 Mio. € Eigenkapital an drei Windkraftanlagen beteiligt. Die Gesamtinvestition in Gladenbach belief sich auf 15,3 Mio. €. Diese wurde durch eine regionale Volksbank finanziert und besichert.